ältere Impulse
Angesehen
Wenn ich nicht gestört werden will von eingehenden Nachrichten, stelle ich mein Handy auf Flugmodus.
-Wenn man auch die Gedanken mal auf Flugmodus stellen könnte-
Es gibt eine kleine Übung, die hilft, innerlich zur Ruhe zu kommen:
Ich schließe die Augen und atme ganz bewusst ein paar Mal ein und aus. Mit dem Ausatmen lasse ich mögliche Spannungen los. Ich nehme nur diesen Augenblick wahr. Nun stelle ich mir vor, wie ich an einem gedeckten Tisch am Fenster sitze … der Kaffee dampft in den Tassen … mir gegenüber sitzt Jesus und schaut mich an … Wie schaut er mich an? – Verstehend … aufmunternd … ganz zugewandt … erfreut … liebevoll …? Wie nehme ich seinen Blick wahr?
"Immerfort empfange ich mich aus seiner Hand. Immerfort schaut er mich voller Liebe an und ich lebe aus seinem Blick!" (nach Romano Guardini)
Kerzenzeit
Jetzt ist wieder Kerzenzeit! In dieser Jahreszeit brauchen wir Licht. Es gibt viel künstliches Licht, das natürlich auch sehr nützlich ist, aber es lässt uns oft nicht zur Ruhe kommen. Manchmal ist es so grell, dass es richtig in den Augen wehtut. Kerzenlicht ist dagegen sehr sanft. Es wird eigentlich nicht wirklich gebraucht, dient hauptsächlich dekorativen Zwecken. Doch für mich hat es noch einen anderen Zweck: es lädt mich ein, innezuhalten und still zu werden.
Ich betrachte die Kerze. Eine kleine Flamme, die doch eine große Wirkung hat. Sie hält im Stövchen meinen Tee warm und bringt das Wachs zum Schmelzen. Ich muss an ein Wort aus den Psalmen denken: Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde.(Psalm 97,5). So, wie die Kerzenflamme das Wachs auflöst, so schmelzen vor Gottes Angesicht die Berge von Arbeit oder Problemen, die sich vor mir auftürmen. Seine Kraft hilft mir, Hindernisse zu überwinden. Daran will ich mich immer wieder erinnern und mich von ungeklärten Fragen nicht einschüchtern lassen, sondern in Augenblicken, wo mir alles über den Kopf wächst, eine Kerze anzünden und an den Herrn der Welt denken, sein Angesicht suchen und meine „Berge“ in sein Licht halten!
Wie ein Baum am Wasser
Hitze und Trockenheit setzen den Bäumen ganz schön zu. Sie haben dann nicht mehr genug Kraft, Stürmen zu trotzen oder Insekten, die sie befallen. Sie werfen vor der Zeit ihre Blätter ab.
Der Baum ist auch ein Urbild des Lebens und des Menschseins. Auch uns setzen dürre Zeiten zu und rauben uns Kraft und Energie. Bei Jeremia lesen wir: Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Hoffnung der HERR ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen. (Jer 17,7-8)
Vertrauen in Gott ist wie Wasser für den Baum! Aber woher bekomme ich solches Vertrauen? Der Baum streckt seine Wurzeln zum Bach, wohin strecke ich meine Wurzeln? Ich will mich immer wieder in Gottes Wort verwurzeln und in seiner Liebe!
Sommer-Pause
Was haben Jesus und ein Eisladen gemeinsam?
"Wie weit ist es noch?" Die Frage höre ich von unserem Jüngsten in immer kürzer werdenden Abständen. "Ich kann nicht mehr.- Meine Beine tun schon sooo weh!" War das
meine Idee gewesen hierher zu laufen? Was hatte ich mir dabei nur gedacht, mit Stadtkindern eine Wanderung machen zu wollen? "Meine Batterie ist schon gaaaanz leer. Noch fünf Prozentsekunden und ich fall um!" Auch meine
Ausflugslaune zieht es merklich nach unten. Dann plötzlich ein Schrei: "EISLADEN!!!" Von Müdigkeit keine Spur mehr, die beiden Jungs rennen los. Gerade eben konnten sie kaum ihren Kopf, geschweige denn ihre Füße heben -
jetzt sehe ich nur noch eine Staubwolke...
Minuten später sitzen wir zusammen auf einer Bank in der Sonne und essen Eis. Und mir fällt ein Wort von Jesus ein: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will Euch erquicken!" (Matthäus
11,28) Erquicken - im Englischen heißt "quick" "schnell" - da muss ich an meine Jungs gerade eben denken.
Shalom und einen schönen
Sommer voller erquickender Erlebnisse!
Fit for faith
Fit für's glauben
Vor einiger Zeit habe ich mir eine Gymnastikmatte zugelegt – mit dem Vorsatz, mich mehr zu bewegen und dem Einrosten entgegenzuwirken. Meistens raffe ich mich allerdings erst auf, ein paar Übungen zu machen, wenn es irgendwo im Rücken oder in der Schulter schmerzt. Muskelaufbau erfordert aber Kontinuität. Um Linderung bzw. mehr Beweglichkeit zu erlangen, ist regelmäßiges Üben angesagt. Ganz ähnlich ist es bei den geistlichen Übungen. Sie stärken sozusagen die „Seelenmuskulatur“ und helfen, mich im Alltag auf Gott auszurichten und seine Gegenwart besser wahrzunehmen. Es müssen keine Klimmzüge sein. Es reicht schon, jeden Tag eine kleine Zeit zu üben, z.B. nichts zu tun und einfach bewusst wahrzunehmen, was mich umgibt, was ich empfinde, wofür ich dankbar bin, wo ich Gottes Wirken sehen kann. Die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen! Gelassenheit, Zuversicht und Hoffnung werden mir Seelenkraft geben.
Mit Psalmen beten
Ich staune immer wieder, was für ein Schatz die Psalmen sind. Worte, die vor hunderten von Jahren niedergeschrieben wurden von Menschen, die in ganz anderen Kontexten lebten, und doch bringen sie etwas zum Ausdruck, das mir voll und ganz aus der Seele spricht. Hier kann ich mich einklinken und ich merke, wie mein Herz zur Ruhe kommt, wenn ich diese Worte mitbete: Ich breite die Hände aus zu dir, meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. Herr, erhöre mich bald, denn mein Geist wird müde … Zeig mir den Weg, den ich gehen soll …Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad … (aus Psalm 143) So finde ich neue Zuversicht und Halt in schwierigen Situationen. Es ist, als würde ich einen Anker auswerfen: ich treibe nicht länger auf den Wellen der Unruhe hin und her, sondern weiß, ich werde gehalten, auch wenn mein Boot noch schaukelt.
Anspruchs-los
Überall lauern sie: die Ansprüche, die an uns gestellt werden: Hast du daran gedacht … Du wolltest doch … Wann kümmerst du dich darum … Du musst noch … Die Familie, der Chef, Freunde, die Gemeinde – alle wollen etwas von uns. Und dann
sind da noch die eigenen Ansprüche z.B. an das Arbeitspensum, das man schaffen will, an die Qualität der Arbeit, an einen wertschätzenden Umgang mit anderen. Immer wieder muss ich feststellen, dass ich hinter diesen Ansprüchen zurückbleibe,
aber auch, dass ich anderen oft genauso mit einer Anspruchshaltung begegne. Druck und Unzufriedenheit sind nicht selten die Folge.
Wie gut, dass es jemanden gibt, der keine Ansprüche an mich stellt, zu dem ich kommen kann und
der mir keine Vorhaltungen macht, was ich noch nicht geschafft habe, sondern einfach sagt: Schön, dass du jetzt da bist! Vielleicht ist es ja eine Idee, in der Fastenzeit mal meine Anspruchshaltung zu überdenken und mich darin zu üben,
mich und andere mit Gottes Augen zu sehen! So werde ich manche Ansprüche vielleicht ganz los …
Seelenputz
Die Sonne bringt es an den Tag: Nach der langen dunklen und trüben Winterzeit tut es so gut, dass die Sonne sich endlich mal wieder zeigt und durch meine Fenster scheint. Aber leider sehe ich dann auch den ganzen Schmutz auf den Fensterscheiben
und den Staub auf dem Fußboden. Der Putzlappen ruft. Was für eine Wohltat, wenn dann wieder alles blinkt und blitzt.
Auf einer Karte lese ich den Spruch: „Die Herzenstür weit machen und Licht hereinlassen, Seelenstaub auskehren
und Frische spüren. Vertrauend wie ein Kind will ich mich öffnen für einen neuen Tag.“ (C. Montaigne)
Ja, auch auf meiner Seele sammelt sich manchmal eine Staubschicht – Trägheit, Dinge, die ich schon lange
vor mir herschiebe oder die ich anderen nachtrage, die ich klären oder ändern sollte …
Gottes Geist möchte hier mein Putzlappen sein. Mit ihm kann ich den Seelenstaub auskehren, er gibt mir Schwung und Energie, Dinge anzupacken.
Er hilft mir, ungute Gedanken und Gefühle zu entlarven und loszulassen und verleiht mir so neuen Glanz.
Ausschau halten
Was hat ein Erdmännchen mit der Adventszeit zu tun?
Nun, ich finde, es zeigt uns viel deutlicher als alle andere Weihnachtsdeko, worum es in der Adventszeit geht. Denn es hält Ausschau. Und genau dazu lädt uns die Adventszeit ein:
Ausschau zu halten nach Gott, nach dem, was Gott tut, nach Hinweisen, in denen Gott sich uns zeigt und uns nahekommt. „Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht!“ (Lk 21,28b)
Es gibt Erlösung für unsere Welt, für die leidenden Menschen, für die Situation bei deiner Arbeit …
Die adventlichen Geschichten der Bibel sind voll von Zeichen
und Hinweisen. Der Prediger in der Wüste, Engel, Stern und Träume – alle weisen den Menschen den Weg zum Heilsbringer, zu Jesus. Wo begegnen wir diesen Hinweisen des heilbringenden Gottes heute? Können wir sie unter uns entdecken?
Im ermutigenden Zuspruch, im gemeinsamen Gebet, im offenen Gespräch, in sich öffnenden Türen …
Seht auf und erhebt eure Häupter!
Deine Gnade kennt keine Grenzen
„Er verschafft deinen Grenzen Frieden.“ (Psalm 147,14)
Was für ein wunderbarer Zuspruch! Auch wenn der Beter des Psalms vermutlich die politischen Grenzen seines Landes vor Augen hatte, finde ich den Gedanken reizvoll, diesen Vers
einfach mal auf meine eigenen Grenzen zu beziehen. Wie oft bin ich unzufrieden, wenn ich an die Grenzen meines Könnens stoße, an die Grenzen meiner Belastbarkeit, meiner Geduld oder meines Verstehens? In diese Unzufriedenheit lasse
ich diesen Vers auf mich wirken: Du schaffst meinen Grenzen Frieden. Ich muss es nicht allein schaffen. Ich darf zu meinen Grenzen stehen, auch zu meiner Unzulänglichkeit. Ich will auf dich schauen, dir meine Grenzen hinhalten und
darauf vertrauen, dass du dich ihrer annimmst. Deine Gnade kennt keine Grenzen!
Raum für Sehnsucht
Es gibt Bilder, die wecken Sehnsucht in mir: ein verträumter Platz im Garten mit einer Hängematte mitten in einer Wildblumenwiese, eine Bank auf einem Steg mit Blick auf die Seerosen im Wasser, ein Boot am Strand, die Aussicht von einem Berg … Ja, da kommt man ins Träumen. Erst recht, wenn der Urlaub noch vor einem oder schon hinter einem liegt oder wenn er dieses Jahr vielleicht sogar ausfallen muss. Anselm Grün hat mal gesagt: „Deine Sehnsucht wird dein Leben weiten und dich an die Quelle des Lebens führen.“ Sehnsucht weitet den Blick. Sie erinnert mich daran, es gibt Orte, da ist Ruhe und Einklang, Schönheit und Zufriedenheit. Sie treibt mich an, mich nicht mit dem Vorfindlichen abzufinden, sondern meine ungestillten Bedürfnisse wahrzunehmen und nach Erfüllung zu suchen. Sehnsucht ist der erste Schritt hin zur Veränderung und zur Begegnung mit Gott! Gott begegnet mir gerade auch immer wieder in meinen Sehnsüchten. Darum will ich mir immer wieder ein bisschen Zeit zum Träumen nehmen und meiner Sehnsucht Raum geben!
Aufladepause - anders gedacht
"Oh- da ist ein Problem, da muss ich etwas tun!"
Ist das auch Deine erste Reaktion bei Problemen? Bei mir jedenfalls startet ganz schnell der "Ich-muss-helfen-Modus" oder der "Dafür-bin-ich-verantwortlich-Modus".
Sicherlich
ist es gut, Anderen zu helfen. Sicherlich ist es gut, sich angesprochen zu fühlen. Sicherlich ist es gut, mit anzupacken. Aber wie schnell sammeln sich die Verantwortlichkeiten, die Ehrenämter und die zugesagten Hilfsangebote? Wie
leicht kann ich mich mit Aufgaben selbst überladen?
Jesus sagt: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will Euch erquicken!" (Matthäus 11,28)
Ich möchte mich von Jesus einladen lassen und von meinem "Ich-lade-mir-selbst-alles-auf" pausieren. Ich
brauche diese Auflade-Pause!
Und vielleicht gelingt es mir in Zukunft ab und an liebevoll "Nein" zu sagen, zu mir selbst mit meinen Ansprüchen und zu Anderen.